Über das Joblotsenprojekt der Hürther Brücke der Kulturen e.V. (www.huerther-bruecke.de) haben wir bereits berichtet. Zwei Unternehmen in Hürth haben das Vermittlungsangebot der Hürther Brücke angenommen und sind sehr zufrieden mit den vermittelten Personen. Zwei Unternehmen, Metallbau Pesch und Erlebnishof Gertrudenhof, haben die Chance genutzt und beschäftigen zum Teil schon seit vielen Jahren vermittelte Menschen aus verschiedenen Ländern.
Wir beginnen mit Achim Pötz (Bild), Geschäftsführer der Metallbau Pesch GmbH in Hürth. Er hat uns von seiner Erfahrung in der Zusammenarbeit mit der Hürther Brücke der Kulturen berichtet.
Vor einigen Monaten lernte Pötz über den AWH und über die Wirtschaftsförderung der Stadt Hürth die Hürther Brücke kennen. Er war angetan von der Idee, dass sich im Verein vornehmlich ältere Damen ehrenamtlich darum bemühen, aus welchen Gründen auch immer aus den Heimatländern Geflüchteten den Start in der neuen Heimat zu erleichtern, und bestenfalls auch für eine dauerhafte Beschäftigung in Hürther Unternehmen zu sorgen.
Pötz, damals wie auch heute auf der Suche nach Mitarbeitern, erstellte ein recht kurzes aber klares Anforderungsprofil: „Er muss nicht gelernt sein, er sollte ein handwerkliches Geschick mit sich bringen und Lust zur Arbeit haben und anpacken können“, waren seine Wünsche an den Probanden.
Nach einiger Zeit bekam er von der Hürther Brücke die Nachricht, dass man wohl einen passenden Migranten gefunden habe. Pötz stimmte zu, diesen kennenzulernen und sich ein Bild zu machen.
Der Auserwählte heißt Jafar Yousefi, ist 38 Jahre und kommt aus Afghanistan, wo auch heute noch seine Familie lebt. Er sprach nicht besonders gut Deutsch, aber er verstand alles, was man ihm sagte. Seine Schwester, bei der er auch heute noch wohnt, war schon längere Zeit in Deutschland und konnte im Zweifelsfall dolmetschen, als man sich das erste Mal traf. Dem Treffen folgte ein 14tägiges Probearbeiten im Betrieb, welches positiv verlief und Pötz gab Yousefi zum 01. Oktober 2023 einen festen Arbeitsvertrag.
Die Arbeitseinstellung von Yousefi beeindruckte Pötz sehr schnell. Seine große Auffassungsgabe und damit verbundene Bereitschaft zu lernen, sowohl die deutsche Sprache wie auch die Zusammenhänge und Tätigkeiten im Betrieb, lassen Pötz bereits darüber nachdenken, inwieweit er ihn weiter fördern könnte, beispielsweise mit einer Weiterbildung und einem erweiterten Führerschein, den er grundsätzlich zwar aus Afghanistan besitzt, der aber für seine Tätigkeit bei Pötz von den Klassen her nicht ausreichen würde.
Yousefi ist immer pünktlich und sehr bestrebt die Arbeitszeiten einzuhalten. Einmal fiel der Bus, mit dem er morgens zur Arbeit fuhr, aus und somit er zu spät zur Arbeitsstelle. Seitdem kommt morgens eine halbe Stunde früher, damit ihm die Verspätung nicht noch einmal passiert.
Der Afghane ist nicht der einzige ausländische Mitarbeiter bei Pötz. Er beschäftigt seit vielen Jahren unter anderem Albaner und Polen, die sich perfekt integriert haben und festen Fuß in Deutschland gefasst haben. Aus diesem Grund ist die Integration innerhalb der Mitarbeiterschaft kein Problem.
Die mittelfristige Personalplanung lässt Pötz bereits jetzt darüber nachdenken, wie er zwei Kollegen aus dem Montagebereich, die in etwa 2 Jahren in den Ruhestand gehen, ersetzen kann. Durchaus vorstellbar für Pötz, diese durch Yousefi oder andere Vermittlungen von der Hürther Brücke zu ersetzen.
Aktuell ist Pötz mit er Brücke der Kulturen im Gespräch über einen weiteren Migranten, der ins Profil für Pötz passen könnte. Pötz ist sich sicher, dass er, bei Eignung, auch diesem Menschen eine Perspektive für ein eigenständiges Leben in Deutschland Anfang 2024 bieten wird. Seine Erfahrungen mit dem derzeitigen Afghanen bestätigen erneut, dass es keinen Grund gibt, nicht erneut auf den Pool der Brücke zurückzugreifen.